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Novartis-CEO setzt Hoffnungen auf Malariamittel
30.03.2020
Novartis-Chef Vas Narasimhan setzt im Kampf gegen das Coronavirus vor allem auf ein Malariamittel seiner Firma. Dieses habe in präklinischen und ersten klinischen Studien gezeigt, dass es das Virus töten könne, sagt er in einem Interview. Derzeit würden Patienten für Studien rekrutiert.
Vas Narasimhan, CEO von Novartis (Bild: Novartis)
Die erste Welle der Coronavirus-Pandemie könnte in Spanien und Italien ihren Höhepunkt erreicht haben, aber sich in den USA noch weiter ausbreiten, erwartet Vas Narasimhan. Nun müsse man sich auf die nächste Welle vorbereiten. Der Novartis-Chef setzt seine Hoffnung dabei vor allem auf das Malariamittel Hydroxychloroquin, an dem seine Firma arbeitet.
„Präklinische Studien mit Tieren sowie erste Daten aus klinischen Studien zeigen, dass es das Coronavirus tötet“, sagt Narasimhan in einem Interview mit der „SonntagsZeitung“. „Wir arbeiten hier mit Schweizer Spitälern daran, mögliche Behandlungsprotokolle für den Klinikeinsatz zu überprüfen, aber es ist noch zu früh, hier etwas Abschliessendes zu sagen.“ Derzeit würden erste Patientinnen und Patienten rekrutiert. Zudem spreche Novartis mit den Zulassungsbehörden in der Schweiz und den USA, eine Zulassung im Eilverfahren zu erhalten.
Der Basler Pharmakonzern Novartis verfüge über den Rohstoff für 130 Millionen Dosen. Exportstopps etwa in Indien könnten die Produktion aber erschweren, so Narasimhan. „Unser Werk in Stein AG wäre von Exportstopps am meisten betroffen, es erhält momentan Rohmaterialien aus der ganzen Welt.“ Die Pharmaindustrie brauche den freien Warenfluss, kein Land sei völlig autark.
Novartis hat sich zusammen mit insgesamt 15 Pharmaunternehmen weltweit verpflichtet, ihre Kompetenzen im Kampf gegen die Pandemie der Bill & Melinda Gates-Stiftung zur Verfügung zu stellen. Dabei öffnen sie unter anderem die Bibliotheken ihrer molekularen Wirkstoffe für die gemeinsame Suche nach Kandidaten zur Bekämpfung des Virus.