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«Wir versetzen Basel ins Impact Hub-Fieber»

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«Wir versetzen Basel ins Impact Hub-Fieber»

Oraganization | 09 Januar 2018

Impact Hubs sind eine Erfolgsgeschichte: 2005 in London ins Leben gerufen, gibt es unterdessen über 100 Impact Hubs in aller Welt, denen über 15'000 Mitglieder angehören. Nach Bern, Zürich, Genf und Lausanne soll auch Basel seinen Impact Hub bekommen. Dafür engagiert sich der Verein Hubbasel, den der Unternehmer André Moeri, die Nachhaltigkeitsexpertin Connie Low sowie die Anwältin Hanna Byland gründeten. Warum ein Impact Hub mehr ist als ein Coworking-Space und wie nicht nur Entrepreneurs, sondern auch Investoren und Unternehmen davon profitieren, erklärt Hanna Byland im Interview.

Hanna Byland (img: Annett Altvater)

Frau Byland, Sie engagieren sich seit Anfang 2017 ehrenamtlich bei Hubbasel. Wie kam es dazu?

Ich war zur Eröffnung des Impact Hubs in Bern eingeladen und war begeistert vom Konzept. Also habe ich herumgefragt, ob es auch in Basel Bestrebungen für einen Impact Hub gibt und kam so mit Connie Low und André Moeri zusammen. Wir teilen die gleichen Werte, von der respektvollen Zusammenarbeit über eine positive Zukunftsvision bis hin zur Bereitschaft, uns aktiv dafür einzusetzen. Gleichzeitig bringt jeder von uns unterschiedliche Fähigkeiten ein. Connie ist sattelfest im Nachhaltigkeitsbereich und eine stetige treibende positive Kraft. André kümmert sich um die Unternehmenskomponente und sieht das Potenzial in Ideen und Menschen. Ich bin eher praktisch veranlagt und behalte die rechtliche Komponente und Durchführbarkeit im Blick – eine ideale Kombination. Den Verein Hubbasel haben wir Anfang 2017 zu dritt gegründet. Inzwischen sind wir bereits zu acht. Alle haben unermüdlich an der Realisation dieses Vorhabens gearbeitet und dazu beigetragen, dass wir im globalen Netzwerk bereits für den Status «Impact Hub Candidate» nominiert wurden.

Wann wird der Impact Hub Basel eröffnet?

Wir würden gerne in der zweiten Hälfte 2018 eröffnen. Derzeit sind wir in den Launchlabs bei Andreas Erbe zu Gast. Der Ort ist ideal, sehr inspirierend. Aber wir suchen nach eigenen Räumlichkeiten, die 1’000 bis 2’000 Quadratmeter Platz bieten. Die Räume sollen so ausgelegt sein, dass Unternehmen flexibel wachsen und schrumpfen können.

Inwiefern unterscheidet sich der Impact Hub von einem Co-Working-Space?

Ein Impact Hub besteht immer aus drei Komponenten: Inspire – Connect – Enable. Bei uns sollen Unternehmer, Investoren und Kreative zusammenkommen und Inspiration und Unterstützung für ihre Vorhaben finden. Wir wollen nicht nur einen Arbeits-, sondern einen Vernetzungsort schaffen. Jeder Impact Hub bezieht sich auf seinen Standort, bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit, in anderen Impact Hubs überall auf der Welt Zugang zu Gleichgesinnten zu finden und so eine lokale Idee mit globalem Impact zu generieren. Bei uns finden all jene zusammen, die durch ihre Arbeit, ihr Unternehmen oder ihre Innovation die Welt ein Stück verbessern möchten. Das sind grosse Ziele, aber irgendwo müssen wir ja anfangen.

Es gibt bereits in Zürich, Bern, Genf und Lausanne Impact Hubs. Warum braucht es in Basel einen weiteren?

Genf pflegt den Austausch zu internationalen Organisationen, Bern eher zur Regierung. Zürich ist näher an der Wirtschaft dran. Ich bin der Meinung, dass Basel einen idealen Nährboden für einen Impact Hub bietet. Wir haben hier weltweit agierende Unternehmen. Gleichzeitig ist das Verantwortungsbewusstsein in der Bevölkerung sehr gross. Diese Basler Kombination ist einzigartig.

Wie äussert sich dieses Verantwortungsbewusstsein in Basel?

In verschiedenen kleinen Initiativen, im Tätigkeitsbereich von Stiftungen, aber auch in einem Ort wie der Markthalle oder dem Gundeldingerfeld. In Basel hat die nachhaltige Stadt- und Raumentwicklung einen hohen Stellenwert. Die Lebensmittelproduktion, Ernährung und Foodwaste, aber auch soziale Gerechtigkeit im Sinn von Chancengleichheit in der Bildung und Gleichstellung sind wichtige Themen für die Basler Gemeinschaft. Es gibt viele Akteure und Projekte, die in eine ähnliche Richtung gehen. Dennoch sind viele Initiativen momentan Einzelprojekte. Wir glauben, dass wir diese Kräfte besser bündeln können – durch das Impact Hub Netzwerk sogar weltweit.

An wen richtet sich der Impact Hub Basel?

Wir wollen Unternehmen abholen, die ein Interesse an Nachhaltigkeit haben, ihnen ein Zuhause geben und zeigen, dass sie nicht die Einzigen sind. Für Unternehmen ist der Impact Hub auch eine Quelle für neue Talente. Für Investoren gibt es noch keine vergleichbare Plattform. Man muss bedenken, dass es für Investoren Arbeit ist, gute Firmen zu finden, in die sie investieren können. Da können wir helfen. Auch Unis und Hochschulen sind an einem Ort der Zusammenarbeit interessiert. Sie haben das Wissen und die ausgebildeten Leute und finden über uns den Zugang zur Praxis.

Welches Feedback erhalten Sie bis jetzt?

Die Rückmeldungen sind durchwegs positiv. Unsere Kommunikationskanäle wie Newsletter, Meetup und Facebook werden rege genutzt. Einmal monatlich veranstalten wir Events, um herauszufinden, wie unsere Gemeinschaft aussieht. An unseren Veranstaltungen nehmen je zwischen 40 und 60 Leute teil. Der Austausch ist lebendig, und das Feedback ist sehr motivierend. In Zukunft wollen wir noch viel mehr Veranstaltungen anbieten, von Workshops und Eventserien über Hackathons bis zu Accelerators, Incubators und Fellowships. Gerade in diesen letztgenannten Bereichen ist uns die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sehr wichtig. Ferner konnten wir die Christoph Merian Stiftung, die Gebert Rüf Stiftung und die Fondation Botnar davon überzeugen, uns bei der Initialzündung zu unterstützen. Darüber haben wir uns natürlich unglaublich gefreut.

Worum geht es an den Veranstaltungen?

Wir haben immer wieder Unternehmerinnen und Unternehmer zu Gast, die wir mit Investoren und Coaches zusammenbringen. In der Regel steht ein Thema oder eine Problematik im Mittelpunkt. Wir stellen fest, dass viele ihre Fähigkeiten und Hilfe gerne anbieten und einsetzen. Bisher fehlt ein Ort, der einen solchen Austausch möglich macht und wo diese Ideen zur Projekten und Geschäftsideen werden. Der nächste öffentliche Event, bei dem wir mit Studierenden der FHNW zusammenarbeiten, wird am 13. Februar 2017 stattfinden.

Über Hanna Byland
Hanna Byland ist juristische Mitarbeiterin bei der Advokatur und Notariat Neidhardt/Vollenweider/Jost/Stoll/Gysin/Tschopp in Basel. Sie studierte Recht an den Universitäten Luzern und Neuchâtel. Hanna Byland war Mitglied der Jungliberalen im Aargau und engagiert sich seit Anfang 2017 ehrenamtlich beim Verein Hubbasel.

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